Ein für ProRad ziemlich erfolgreiches Jahr geht zu Ende. Es sind zwar nicht viele Erfolgsmeldungen, aber weil wir in den bisherigen Jahren deutlich weniger erreicht hatten, gibt es trotzdem Gründe, uns über 2020 zu freuen, zumal Corona einige Vorhaben beeinträchtigte.
Zum Beispiel einen weiteren Vortrag zum Thema Radialen nach der erfolgreichen Veranstaltung vom 30.9.2019 im Rahmen der Forum Politik-Reihe und dem Vortrag vom 31.10.2019 zum Innenstadtring. Oder den Jahrestag zum tödlichen Unfall an der Aachener Straße. Diesen mussten wir dann rein virtuell gestalten.
Unsere Erfolge konzentrieren sich zwar auf Arnoldsweiler und den Arnoldsweilerweg auf Höhe der B56n, aber sie sind sehr greifbar. Und das ist in Düren nicht selbstverständlich. Deshalb greifen wir diese Punkte als Erstes auf.
Tunnel/Unterführung Arnoldsweilerweg
Bekannt ist inzwischen unser beharrliches Eintreten für die Situation am Arnoldsweilerweg, weil die Dürener Zeitung/Nachrichten im September darüber berichtete, sowie (nebenbei) am 1.12. und am 21.12.
Dass Straßen.NRW auf unser Eintreten für eine bessere Situation am Tunnel hin sogar ein Grundstück erwarb, damit die Einfahrt für alle übersichtlicher wird (Grafik: Verschiebung und Verbreiterung der Einfahrt), ist eigentlich eine kleine Sensation, zumal an Plänen in der Regel gar nicht gerüttelt wird – beziehungsweise gerüttelt werden soll.
Im Gegensatz dazu war die Stadt (bisher) nicht bereit, ihren Anteil dazu zu leisten, dass der Arnoldsweilerweg zu einer guten Radialverbindung von Arnoldsweiler nach Düren wird. Wir haben dazu nicht auf unserer Webseite berichtet, weil eine lautstarke Begleitung von Forderungen auch kontraproduktiv wirken kann. Wohl hatten wir die Dürener Zeitung/Nachrichten aufgrund der Berichterstattung von September teilweise auf dem Laufenden gehalten – aber das ist noch keine Öffentlichkeit.
Arnoldsweiler: Trierer Straße
Sinngemäß hatten wir auch nicht über die Veränderungen an der Trierer Straße berichtet. Denn da spielte die stille Diplomatie eine wichtige Rolle. Weil es bisher keinen Beitrag dazu gab, fassen wir hier nun kurz zusammen, „was bisher geschah“.
Entlang der Trierer Straße gibt es einen Zweirichtungsradweg. Die Stadt hatte vor, diesen Zweirichtungsradweg in einen Einrichtungsradweg zu verwandeln und an der anderen Straßenseite einen Schutzstreifen für die Gegenrichtung einzurichten. Anfang 2019 wurde der Plan vorgestellt. Aber die Pläne wurden nicht vorher bekannt gemacht, so dass wir uns nicht darauf vorbereiten konnten. Nach den Beratungen über die Pläne hieß es telefonisch, dass wir keine Änderungswünsche mehr einreichen könnten, denn „wo kämen wir denn hin“, wenn nach Beratung beschlossene Sachen infrage gestellt würden?
Jedenfalls: Ein Jahr später hatte ProRad die Gelegenheit, das Thema doch noch anzusprechen. Hauptpunkt war da die unsichere Querungsstelle für die, die von dem neuen Schutzstreifen außerorts die Straße queren müssten, um zum außerörtlichen Zweirichtungsradweg zu wechseln. Das wollte man prüfen, aber es gab keine Bereitschaft, den innerörtlichen Zweirichtungsradweg beizubehalten.
Dann ging alles sehr schnell. Einige Ratspolitiker setzten sich für die Sache ein. Einer von ihnen bemängelte, dass es nie einen Ortstermin mit der Stadt gegeben habe. Betroffene seien nicht nach ihrer Meinung gefragt worden. Das kann man wohl als Demokratiedefizit werten. Das Ergebnis der Interventionen:
Wir sind begeistert vom neuen Asphalt und der intuitiv klaren Darlegung des Radweges als Zweirichtungsradweg: Zwei Piktogramme mit Pfeilen. Es betrifft hier den schmalsten Abschnitt des Radweges, weiter „hinten“ beträgt die Asphaltbreite 2,20 m (ab Kleiststraße – Bild links).
Leider wurde die Verschiebung des Parkbereiches im Bild oben nicht dafür genutzt, die Bordsteinkante mit zu verschieben. Die Stadt antwortete auf unsere diesbezügliche Anregung, dass dadurch Anwohnerbeiträge unumgänglich wären. Daraus wurde wieder ein eigenes Thema, das aber nicht in den Rahmen dieses Rückblickes passt. Wir schreiben Anfang 2021 sicher etwas dazu.
Chronologisch werden im Nachfolgenden kurz und knapp einige weitere Themen beleuchtet, darunter auch ein Thema, über das wir bisher nicht berichtet haben.
Sitzstreik Rob Maris zur Radroute Girbelsrath (B56n)
Der Einstieg war zwar keine Teamarbeit, aber ProRad hat hier – als die Initiative einmal intern angekündigt wurde – voll „mitgezogen“. Es gab Ende 2019 eine Tendenz, dieses Thema aufzugeben – weil es sich als praktisch aussichtslos darstellte. Ein Kampf gegen Windmühlen… Auch aus heutiger Sicht trifft diese Einschätzung – leider – zu. Aber infolgedessen gab es bis in den August hinein Berichterstattungen der Dürener Zeitung bzw. Nachrichten. Zuletzt: Rügen als Vorbild für die B56n? Schließlich ist mehr als zuvor deutlich geworden, dass der politische Wille fehlt.
Übersicht aller ProRad-Webseitenbeiträge zu diesem Thema: https://prorad-dn.de/?s=b56n.
Jahrestag Unfall Aachener Straße
Den Jahrestag zum tödlichen Unfall im März 2019 an der Aachener Straße, gestalteten wir coronabedingt rein virtuell. Bedauerlicherweise wurde an der Aachener Straße auch nach über 20 Monaten nichts für die Sicherheit von Radfahrenden getan.
Die Stadt arbeitet aber wohl an einem Verkehrskonzept.
Kleine Statistik zur Radwegebenutzung
Die baustellenbedingte Sperrung eines Abschnittes des Ruruferradweges war für ProRad ein „willkommener“ Anlass, zu prüfen, ob beim ausgeschilderten Umweg vorwiegend die Fahrbahn oder der Fußweg von den Radfahrenden genutzt wird. Die erfasste Statistik spricht eine ziemlich deutliche Sprache, die zumindest die Vermutung erhärtetet, dass viele Radfahrende tatsächlich lieber nicht auf der Fahrbahn fahren. Dabei kann angemerkt werden, dass die Statistik „auf dem Land“ erfasst wurde, und nicht in einer Stadt. Diese Statistik untermauerte auch, was wir zu einer fehlenden Umleitung einer Baustelle in Kreuzau zu melden hatten: Radfahrende werden zu „Bürgern“ dritter Klasse. Beide Beiträge verlinken aufeinander. Verantwortliche hatten wir auf diese Beiträge hingewiesen.
Dürener „Nordumgehung“ B399n
ProRad hat zwar nicht viel erreicht, aber das war auch nicht zu erwarten. Immerhin konnten wir unsere Sicht der Dinge darlegen und haben dies in einem ProRad-Beitrag festgehalten. Presse dazu gab es eine Woche später. Aus Sicht von ProRad ist es gut, dass die neue Stadtratskoalition sich der Forderung von ProRad anschließt und sich die alten, längst überholten Planungen unter den heutigen Gegebenheiten neu anschauen wird. Wir sind gespannt, wie es weitergeht – auch hinsichtlich unserer damit zusammenhängenden Idee eines Innenstadtrings für Düren. Siehe unten.
Umbau Euskirchener Straße nördlich der Oststraße
Nach langem Nicht-beteiligtwerden bei diesem Thema haben wir es im Juli doch noch geschafft, mitdenken zu dürfen. Leider lag eine Vorplanung bereits auf dem Tisch. Erfahrungsgemäß ist es sehr schwer, dann noch Änderungen zu bewerkstelligen. Das ist ein Hauptgrund, weshalb ProRad dafür kämpft, früher in Planungsprozesse eingebunden zu werden. Seitdem läuft der Prozess allerdings nicht transparent ab. Wir bedauern das sehr und halten es auch nicht für zeitgemäß. Der Eindruck entsteht, dass man nicht wirklich an unserer Mitarbeit interessiert ist. Zu diesem Thema haben wir bisher noch nichts geschrieben.
ProRad-Geburtstag und eine Reise in die Niederlande
Im Sommer 2015 wurde ProRad gegründet. Anfang September haben wir aus diesem Anlass eine niederländische Stadt besucht. Der Besuchsbericht spricht für sich. Leider hat die Presse das nicht aufgegriffen. Eine wichtige Funktion dieses Besuches war: Sehen, was geht, wenn der Wille da ist. Es hilft uns auch, auf einem „Groß denken“ zu beharren. Es ist dieses Denken, das mit dazu beiträgt, dass ProRad in der Presse zitiert wird, zum Beispiel beim Thema Innenstadtring:
Innenstadtring (und Radialen)
Denn Oktober 2019 hob die Zeitung hervor: „Unsere Zielvorstellung: Nicht kleckern, sondern klotzen“. Im November 2020 nun erhielten wir unerwartet Schützenhilfe durch die Dürener Zeitung/Nachrichten: „Die Rückkehr der Innenstadtring-Idee. Auslöser war, dass die neue Koalition eine ganze Spur (für jede Fahrtrichtung) der August-Klotz-Straße zugunsten eines Geschützten Radstreifens sperren möchte. Das ist zwar auch Klotzen, aber gegen die Autofahrer. In 2019 hatten wir vom niederländischen Radverkehrsexperten Sjors van Duren gelernt, dass man generell mehr erreichen kann, wenn man die Autofahrer mitdenkt. Ganz einfaches Beispiel: Wenn es mehr Radfahrer gibt, verbleibt dadurch mehr Platz für Autofahrer, weil die Straßen weniger voll sind.
Ausgang: Aus unserer Sicht noch völlig offen!
Anfang September hatten wir einen Beitrag zur kompletten Dokumentation veröffentlicht. Diesem Beitrag kann zudem alles zu unseren Radialen entnommen werden. Eigentlich wollten wir das Thema Radialen im Frühjahr im Rahmen eines Vortrages schon fertig haben. Corona kam dazwischen.