Schulweg muss sicher sein

Unter dieser Überschrift hat die Zeitung am Sonntag (in allen Lokalausgaben) ein Kommentar zum Schulweg veröffentlicht. Der erste Satz darin:

Wenn es um die Sicherheit ihrer Kinder geht, verstehen Eltern keinen Spaß.

Wir auch nicht. Nicht bloß, weil bei uns auch Eltern aktiv sind, sondern weil es ein allererstes Anliegen von kommunaler Verkehrspolitik sein muss, sichere Schulwege bereitzuhalten – für uns bedeutet das Radrouten. Zugegebenermaßen: Der Kommentar bezieht sich unter anderem auf ein schreckliches Vorkommnis im Busverkehr, welches das Vertrauen von Eltern, dass ihre Sprösslinge sicher unterwegs sind, beeinträchtigen könnte. Vertrauen geht zu Pferd aber kommt erst zu Fuß wieder zurück. Von daher ist der Kommentar völlig berechtigt. Im Kommentar wird aber auch angemerkt, dass Eltern sich darauf verlassen können müssen, “dass ihr Nachwuchs auf dem Schulweg, aber natürlich auch sonst, auf den Straßen der Region sicher ist.”

Damit sind wir beim Schulradverkehr. Gelegentlich machen wir die Erfahrung, dass Schulen davon abraten, dass Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Das kann so weit gehen, dass sogar Abstellanlagen infrage gestellt werden.

Wir plädieren schon seit einigen Jahren dafür, dass die Stadt Düren bei der Radverkehrsplanung den Schulwegverkehr für alle Schulen konsequent mitdenkt, und damit sagen wir auch: Schaffe Infrastruktur mit der Frage im Kopf: Würde diese Infrastruktur spätestens von Zehnjährigen benutzt werden? Genauer gesagt: würden die Eltern das erlauben?

Unter diesem Gesichtspunkt sind die von der Stadt immer noch realisierten Schutzstreifen keineswegs das Mittel der Wahl. Wir haben Ende September noch eine ausführliche Stellungnahme (Beitrag, PDF) dazu geschrieben. Diesmal verbinden wir das mit einem Aufruf an die Dürener Stadtratsfraktionen.
Insbesondere sind Schutzstreifen keine Lösung auf stark befahrenen Straßen. Wir fordern die Politik deshalb dazu auf, im Innenstadtbereich außerhalb der Tempo-30 Zonen vom Autoverkehr getrennte Radwege einzurichten. Das betrifft insbesondere die Hohenzollernstraße und die Schützenstraße, aber auch alle vierspurigen und überbreiten Straßen im Innenstadtbereich. Die Politik muss sich auch eingestehen können, dass der Umbau der Bismarckstraße in keinster Weise mit Schulkindern im Blick erfolgte.

Nicht zuletzt müssen die Verantwortlichen bedenken, dass radfahrende Kinder eher die zukünftigen im Alltag (und im Berufsverkehr) radelnde Erwachsene sein werden. So sind viele heutige Alltagsradler in den achtziger Jahren aufgewachsen, als das Radfahren in der Stadt aufgrund der damals geringeren Verkehrsdichte vergleichsweise sicher schien. Es ist bestimmt kein Zufall, dass bei ProRad keine jungen Leute aktiv sind. Ist das nicht “Zeichen” genug, dass dringender, ganzheitlicher Handlungsbedarf besteht? Seitdem ein Radvorrangroutenkonzept erarbeitet wird, fordern wir daher, dass zuerst ein Gesamtkonzept erstellt wird.

Als PS erlauben wir uns noch, eine kritische Anmerkung zum Kommentar der Zeitung am Sonntag zu schreiben. Es heißt dort, dass Eltern ihrem Nachwuchs “das richtige Verhalten im Straßenverkehr beibringen” müssen, und dass sie mit “Achtsamkeit auf dem Schulweg” zu ihrer Sicherheit beitragen können. Das ist alles richtig. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in erster Linie die Infrastruktur selbst sicher und intuitiv zu befahren sein muss. Denn gerade bei rund Zehnjährigen kann nicht erwartet werden, dass sie alle potenziellen Gefahren im Straßenverkehr überblicken.

Wir von ProRad unterstützen gerne Eltern, die sich für sichere Schulwege ihrer Kinder zu Fuß und mit dem Rad einsetzen. Wir sind unter der Telefonnummer 02421-3889662 zu erreichen, oder schreiben Sie uns – an mail@prorad-dn.de.

ein Beispiel einer Fläche für das Abstellen von Zweirädern aller Art (Nideggener Straße)

 

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