Exkursion nach Utrecht

Wo ein Wille ist, ist auch ein (Rad-)Weg!

Auf Einladung des “Teams Nachhaltige Mobilität” durften wir den städtischen Mobilitätsausschuss sowie Mitarbeitende des Tiefbau- und Grünflächenamts der Stadt Düren Mitte März auf eine Studienfahrt nach Utrecht begleiten. Einige Eindrücke von der Exkursion…

Programm:

„Wir freuen uns darauf, Sie bei Ihren Plänen zur Verbesserung der Fahrradbedingungen zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Studienaufenthalt in Utrecht und Houten organisiert. Dieser wird von erfahrenen Experten aus dem Netzwerk der Dutch Cycling Embassy durchgeführt.“
(Aus der Einladung.)

 

Exkursion Utrecht-Houten

Nach dreistündiger Busfahrt wurden wir am Bahnhof Utrecht herzlich von den deutsch-niederländischen Guides empfangen, die uns den Tag über begleiteten. Zuerst gingen wir durchs Bahnhofsviertel – über eine neue Brücke, die zur Verbindung der angrenzenden Wohn- und Arbeitsquartiere mit dem  Bahnhof geschaffen wurde.

Schon auf diesen ersten paar hundert Metern zu Fuß wurde schnell klar, weshalb wir hier waren: Um uns anzuschauen, wie konsequente Förderung des Radverkehrs in der Praxis aussieht, wie sie umgesetzt wird und welche Wirkung sie hat. In Utrecht (375.000 EW, 3.770 Einwohner/km2) wurde sie soweit betrieben, dass inzwischen nachgesteuert werden muss, weil sich die Probleme für den Fußverkehr häufen. Letztendlich geht es eigentlich immer um die allgemeine Lebens- und Aufenthaltsqualität. Und darum, sich ständig weiterzuentwickeln, indem man viel ausprobiert, sich genau anschaut, was wie wirkt, und ständig nachjustiert.

In Utrecht wird dabei eine ganzheitliche Stadtentwcklungsstrategie verfolgt, die weit über das Thema Mobilität hinausgeht, erfuhren wir während der anschließenden Vorträge. Neben einladenden, sicheren und komfortablen Wegen für den Umweltverbund legt die Stadt sehr viel Wert auf Effizienz, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit, beispielsweise beim Thema Wasser- und Temperatur-Management. So sammelt die erwähnte Bahnhofsbrücke das Regenwasser für ihre Bepflanzung. Gegenüber unseres Veranstaltungsraums entsteht gerade ein komplett außen-begrüntes Hochhaus. Pkw-Parkplätze werden in Grünflächen (und Gewerbeflächen) umgewandelt, Straßen werden (wieder) zu Parks und sogar der ehemalige Kanal, der zeitweise als Autobahn zweckentfremdet wurde, wurde wieder hergestellt…

Nach einer kleinen Tour durch die City inklusive kurzem Blick ins größte Fahrradparkhaus der Welt (12.500 Stellplätze), ging es ins benachbarte Houten, das Utrecht in Fahrrad-Komfort-Angeboten in nichts nachsteht. Große Teile Houtens wurden sogar regelrecht von Beginn an für´s Radfahren optimiert geplant. Über die Radverkehrsverhältnisse außerorts muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Es ist wie in einer anderen Welt: Ständig grüne Ampeln (so sie überhaupt noch nötig sind), überall möglichst hochwertige und zusammenhängende Wege samt Alternativrouten, kaum (falsch) parkende Autos im Weg, Fahrrad-Parkhäuser ohne Ende…  Die Bilder sprechen für sich.

Fazit: Paradigmenwechsel? Was nehmen wir mit?

Auch in Utrecht denkt die Verkehrsplanung ständig an den privaten, motorisierten Individualverkehr. Allerdings stellt sie sich diesbezüglich stets zuerst die Frage: Wie können wir private Pkw am besten aus unserer Stadt heraushalten? 

Zuhause ist die Denkweise eine komplett andere: Wir fragen uns immer zuerst, was der private Pkw-Verkehr einbüßen müsste, falls wir hier und da mal etwas Umweltverbund-Infrastruktur ausbauen würden. Die Frage danach, was die Allgemeinheit gewänne, würden ihr die Flächen zurückgegeben werden, die wir in den letzten Jahrzehnten zur ausschließlichen Benutzung durch Pkw her gegeben haben, stellen wir gar nicht. Und würden wir sie stellen, hätte sie vermutlich wenig Einfluss auf ihr folgende Entscheidungen.

Was die Dürener Verkehrs-Delegation letztendlich von der Exkursion mit nachhause genommen hat, und was davon wann in welcher Form auch wirklich bei uns ankommt, wagen wir (noch) nicht abzuschätzen.

Was wir als ADFC-Ortsgruppe und Bürgerinitiative ProRad Düren mitgenommen haben, ist dagegen mehr als klar: All das, wofür wir uns lokal seit Jahren engagieren, all unsere Argumente und Forderungen wurden von den deutsch-niederländischen Experten des Dutch Cycling Embassy-Netzwerks von vorne bis hinten bestätigt bzw. unterstützt. 

Ein großes Dankeschön für die Möglichkeit, an der Exkursion teilzunehmen!
@Verwaltung – Team „move me“
@Ducth Cycling Embassy

Zum Weiterlesen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.