Mut für „ganz neue Wege“ und klare Absagen an „Schutzstreifen“
Die Auswertung der Fragebögen ist abgeschlossen
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Im Vorfeld der Kommunalwahlen hat ProRad die Bürgermeisterkandidaten und -Kandidatin angeschrieben und darum gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der sich – wie könnte es anders sein – mit den Themen Mobilität und Radverkehr in Düren auseinandersetzt.
Aus unserer Sicht fällt positiv auf, dass sich die Dame und die Herren von Grüne, CDU und SPD unisono für eine verstärkte Förderung des Radverkehrs aussprechen. Es gebe einige Bereiche, in denen Thomas Floßdorf (CDU), Frank Peter Ullrich (SPD) und Maria Belka (parteilos, unterstützt von Bündnis90/Die Grünen) sich laut Fragebogen problemlos auf gemeinsame Beschlüsse einigen könnten.
Aus für Schutzstreifen
Beispielsweise mit Blick auf die vielen Schutzstreifen, die in den vergangenen Jahren überall in Düren auf die Fahrbahnen gebracht wurden. Diese würden weder den notwendigen Schutz bieten, noch den heutigen Qualitätsstandards genügen – zumindest trifft das häufig zu. Noch besser fänden Floßdorf, Ullrich und Belka, diese durch separierte Radwege zu ersetzen – wo immer es räumlich möglich sei.
Weniger Autos, mehr Rad, Fuß und ÖPNV und „ganz neue Wege“
Einigkeit besteht auch hinsichtlich der Umsetzung des Klimaschutz-Teilkonzepts, das 2016 einstimmig im Stadtrat beschlossen wurde. Floßdorf und Ullrich gehen in ihren Zielen hinsichtlich der Verringerung des innerstädtischen Kfz-Verkehrs bei gleichzeitiger Steigerung von Rad-, Fuß- und öffentlichem Nahverkehr sogar über den im Klimaschutz-Teilkonzept geforderten jeweiligen Anteil der unterschiedlichen Verkehrsarten (Modal Split) hinaus. Sehr positiv bewertet ProRad auch die Aussagen der drei genannten Respondenten, sich gut bis sehr gut vorstellen zu können, „ganz neue Wege in Düren zu gehen und mutige, nachhaltige Entscheidungen für die konkrete Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs zu treffen.“ Allerdings, so meinen wir, widerspräche dies teilweise weiteren Stellungnahmen im Fragebogen sowie anderen öffentlichen Äußerungen.
Grundsätzlicher Konsens versus Detail-Dissenz?
Diese scheinbare grundsätzliche Einigkeit hinsichtlich der Notwendigkeit, den Radverkehr besser zu fördern, endet jedoch dort, wo es um strukturelle Entscheidungen größerer Tragweite geht.
Sollen innerstädtische Pkw-Parkplätze erhalten oder abgebaut werden? Soll die B399n in ihrer aktuellen, dem Klimaschutz-Teilkonzept widersprechenden Planung, gebaut werden und wird sie die gewünschte Entlastung bringen? Kommt die Rad- und Fußbrücke über die Rur? Wieviel Raum muss der motorisierte Verkehr abgeben, damit eine zukunftsgerichtete Rad- und Fußwege-Infrastruktur geschaffen werden kann?
Sehr zurückhaltend äußerte sich FDP-Kandidat Hubert Cremer im ProRad-Fragebogen. Konkrete Zahlen und Ziele nannte er kaum und verwies stattdessen vielfach auf die nicht vorhandenen Zuständigkeiten und Befugnisse eines künftigen Bürgermeisters.
Wir haben den Eindruck, dass es bezüglich vieler Detailfragen, aber auch hinsichtlich einer übergeordneten Strategie (und Denkweise) für die lokale Verkehrswende in Düren noch sehr viel Gesprächsbedarf innerhalb Politik und Verwaltung gibt. Denn es geht bei Projekten wie dem Klimaschutz-Teilkonzept und dem Masterplan Innenstadt um Fragen der Stadtgestaltung. Und damit werden Themen wie etwa Lebensqualität und Aufenthaltsqualität berührt. Nur mit Beteiligung der Bürgerschaft führt das zur erwünschten Akzeptanz von Veränderungsprozessen.
Hinweis: Leider konnte Herr Fahl bei der Befragung nicht mehr berücksichtigt werden, weil wir erst relativ spät von seiner Kandidatur erfuhren.