ADFC-Fahrradklima-Test 2024
Konstant schlecht: Düren fällt wieder durch.
Platz 90 von 113. Schulnote 4,3. Keinerlei nennenswerte Verbesserungen. Das ist die ernüchternde Bilanz des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 für die Stadt Düren.
Damit ist im Grunde schon alles gesagt. Dieser Artikel könnte hier enden. Oder es könnte eine Kopie der Beiträge zu den vorangegangenen Fahrradklima-Testergebnissen eingefügt werden.
Auf ein paar wenige Punkte wollen wir trotzdem kurz eingehen. Vorab: Der Fahrradklima-Test erhebt nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein. Aktuell noch weniger als zuvor, denn es haben nur 249 Leute mitgemacht. Das ist genauso enttäuschend wie die Ergebnisse, und es ist wohl auch ein Ausdruck der Resignation, die sich in Sachen Radverkehrsförderung seit Jahren breit macht – sowohl unter Radfahrenden als auch in der Politik. Es tut sich einfach viel zu wenig. Politische Versprechen (vgl. aktueller KoaIitionsvertrag) werden nicht eingehalten, lokale Ziele (vgl. städtisches Verkehrskonzept) werden nicht erreicht.
Die Ergebnisse
Alle Ergebnisse der Umfrage können hier nachgelesen werden: Download Gesamtübersicht Düren. Wir wollen diese hier nicht im Detail durchgehen und bewerten, sondern nur auf einige zentrale Auffälligkeiten hinweisen.
Erneut zeigt sich, dass die Stadt bei genau den Themen, die den Radfahrenden am wichtigsten sind, sehr schlecht abschneidet.
- Sicherheitsgefühl: 4,8
- Hindernisse auf Radwegen: 4,4
- Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer: 4,3
- Konflikte mit Kfz: 4,8
- Breite der Radwege: 5,0
- Überwachung von Falschparkern: 5,0
- Oberfläche der Radwege (so es sie denn gibt): 4,5
Das ist nicht nur für alle, die jetzt schon mit dem Rad in Düren unterwegs sind (beispielsweise die vielen Schulkinder) verheerend, sondern widerspricht auch diametral dem städtischen Ziel, mehr Leute zum Radfahren zu bewegen.
Die „besten“ Ergebnisse mit gerade noch befriedigenden Schulnoten erhielten (erstaunlicherweise):
- Geöffnete Einbahnstraßen: 3,0
- Erreichbarkeit Stadtzentrum: 3,1
- Wegweisung für Radfahrer: 3,4
Unter diesen Umständen gewinnt man keine neuen Radfahrer/innen, sondern man verliert sie. Es drängt sich der Eindruck auf, dass wir uns (politisch und praktisch) von den Zielen des Klimaschutzteilkonzeptes „Klimafreundliche Mobilität in Düren“ und denen des Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetzes NRW verabschiedet haben.
Angesichts der schlechten Fahrradklima-Test-Ergebnisse und den sich darin widerspiegelnden realen Verhältnisse für den Radverkehr ist es umso erstaunlicher, dass die Dürener CDU der Koalition Zukunft vorwirft, „ideologische“ Verkehrspolitik pro Rad und contra Pkw-Verkehr zu betreiben.
Wir appellieren an die Dürener Verkehrspolitik:
- Versprechen, Konzepte und Gesetze umsetzen!
Es gibt eine eklatante Differenz zwischen dem, was beschlossen wurde, und dem, was tatsächlich umgesetzt wurde und wird. Hierzu zählen unser städtisches Mobilitätskonzept, das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz NRW sowie der Nationale Radverkehrsplan. Aufgrund der Versäumnisse der vergangenen Jahre ist der Handlungsbedarf groß und dringlich. - Sachliche Auseinandersetzung statt Ideologie(vorwürfe)!
Es ist dringend und zwingend nötig, sich mit den Zahlen, Daten und Fakten zu beschäftigen. Ideologische Grabenkämpfe, die nicht auf Fakten und verkehrswissenschaftlichen Erkenntnissen fußen, bringen uns nicht weiter. Sie verschlechtern nicht nur das Fahrradklima, sondern das gesamte Klima im Verkehrsmiteinander und leisten der Stadtentwicklung einen Bärendienst.
Weitere Testergebnisse im Kreis
Jülich und Kreuzau sind ebenfalls wieder mit in die Wertung gekommen:
Kreuzau mit 79 Bewertungen,
leichte Verbesserung von 4,4 > 4,1
Alle Details siehe: 05358028_Kreuzau_FKT2024
Jülich, 97 Bewertungen,
Verschlechterung von 4,1 auf 4,4
Alle Details siehe: 05358024_Jülich_FKT2024