Heute, am 3.6. ist Weltfahrradtag, für den ADFC-NRW ein Grund, eine Pressemitteilung zu schreiben. Der ProRad gut bekannte Kämpfer für bessere Radfahrbedingungen aus dem benachbarten Rhein-Erft-Kreis – Axel Fell – wird dort in seiner neuen Funktion als Vorsitzender des ADFC in NRW wie folgt zitiert:
Am Weltfahrradtag sollten sich Politiker*innen fragen, ob sie ihre Kinder guten Gewissens allein mit dem Rad zur Schule schicken würden. Falls ja, herzlichen Glückwunsch! Falls nein, lassen Sie uns das gemeinsam ändern. Dazu ist aber ein mutiges und ambitioniertes Fahrradgesetz in NRW nötig. Denn nur so werden wir den Fahrradanteil von heute unter zehn auf 25 Prozent im Jahr 2025 steigern können
Genau das ist der Casus knacksus (der Knackpunkt), der allen(!) Überlegungen zu Sanierung und Neubau von Infrastruktur zugrunde gelegt werden muss – nicht „sollte“. Das ist das Kriterium schlechthin. Die Co-Vorsitzende aus Bonn, Annette Quaedvlieg, sagt es ganz konkret:
Niemand will wahrhaben, dass hier bei uns noch Kinder an Landstraßen ohne Geh- und Radweg unterwegs sein müssen, um zur Schule zu kommen, wo Fahrzeuge mit 70 Stundenkilometern an ihnen vorbeirasen. Oder, dass innerorts Radwege schlicht Buckelpisten und viel zu schmal sind, so dass Eltern ihre Kinder sicherheitshalber mit dem Auto bringen, obwohl sie das eigentlich ja gar nicht wollen.
Auch Letzteres erscheint uns vollkommen richtig: Denn Schüler und Schülerinnen sind mit dem Fahrrad in der Regel schneller in der Schule , weil eine Busfahrt mit Geh- und Wartezeiten verbunden ist. Nach der Unterrichtszeit wiederum ermöglicht das Fahrrad viel mehr Flexibilität wie z.b. spontane Besuche bei Klassenkameraden oder auch regelmäßige Freizeitaktivitäten an Orten, zu denen es von der Schule aus keine gute Busverbindung gibt.
Neuerdings haben die Schulen wieder geöffnet. Nahe der Geschäftsstelle von ProRad in der Kämergasse ist das jeden Mittag wieder deutlich erkennbar an den vielen Elterntaxis, die nur kommen, um ihre Sprösslinge vom Stiftischen Gymnasium abzuholen. Die Bilder zeigen es eindrücklich. An der Kämergasse ist der Gehwegbereich normalerweise aufgrund des Parkverbotes frei. Jetzt stehen dort 5 Elterntaxis.
Im Altenteich ist es natürlich chaotischer (nachfolgendes Bild).
Zum Vergleich der Normalzustand in der Kämergasse (oben) und die Abiturienten auf ihrer Abschluss-Radtour. Sie haben alle ein Fahrrad – es wird nur nicht im Alltag genutzt. Das es auch anders geht, zeigt das Beispiel Niederlande mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die mit dem Rad zur Schule fahren.