Rückblick: Pro Rad hat in 2015 schon viel bewirkt!

Ich wurde gebeten, einen kleinen Rückblick auf ProRad und die Verkehrspolitik in Düren in 2015 zu schreiben. ProRad ist ein lockerer Zusammenschluss von Initiativen und Privatpersonen, die dem Radverkehr in Düren eine Stimme geben wollen. Dazu gehören neben dem ADFC und dem VCD u.a. die ev. Gemeinde Düren, Radsportler und ein großer Fahrradmarkt.
Ich bin als VCD Vorstandsmitglied im ProRad –Bündnis und als Grüner im Stadtrat und im Verkehrs- und Bauausschuss.
Auch wenn es nur zwei große Versammlungen der Initiativen unter dem Dach von ProRad Düren gab, so gab es dabei und bei den 5 Presseterminen sowie über regen Mailverkehr schon einen guten Austausch und eine gute Außenwirkung von ProRad Düren. Parallel findet monatlich eine Critical – Mass Tour durch Düren statt, bei der sich die Aktiven auch treffen.
Die Serie von 5 Zeitungstexten in der Dürener Zeitung hat Radverkehrsthemen gut an eine breite Öffentlichkeit gebracht. Toll war die Flut der Briefe in der Super Sonntag, die den Kommentar von Herrn Schiffer zum Fehlverhalten von Radlern kritisierten (Leserbriefe hier, hier und hier).
Höhepunkt der Aktivitäten war der Aktionstag am 22.09., für den sich Jens Veith und ich Urlaub genommen hatten und der von weiteren Mitstreitern aktiv unterstützt wurde.

Schutzstreifen und Aufstellflächen
Besonders erwähnenswert finde ich die Aufkleber von Pro Rad Düren, die auf den nötigen Abstand beim Überholen hinweisen.
Meine Rolle ist ja auch eine Schnittstelle zwischen Initiativen und Politik. Welche politischen Aktivitäten haben durch Pro Rad nun Unterstützung erhalten? Die städtischen Planungen wurden auf jeden Fall positiv beeinflusst. Schutzstreifen wird es nun in Kürze in der Bahnstraße / Valencienner Straße und Aufstellflächen im gesamten Kreuzungsbereich geben, sowie auch Schutzstreifen und Aufstellflächen an der Kreuzauer Straße in Niederau. In der Kölnstraße wird es einen Schutzstreifen (erstmals mit Sicherheitstrennstreifen) bergauf geben, da man bergab mit dem Verkehr „mitschwimmen“ kann. Ein Verzicht auf Parken auf der Südseite der Straße war nicht durchsetzbar.

Fahrradfreundliche Stadt
Die weitestgehende Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht ist weiter Konsens mit der Verwaltung. Hier hakt die weitere Umsetzung noch an Detailfragen (v.a. bezüglich der Ampelsteuerungen) – aber dies sollte 2016 erledigt werden.
Ziel der AmpelPlus Koalition ist eine deutliche Steigerung des Radverkehrsanteils in Düren und die Anerkennung als „Fahrradfreundliche Stadt“. Da dazu zahlreiche Änderungen nötig sind, haben wir begonnen, alle Mängel und Änderungsvorschläge detailliert mittels Bildern zu sammeln und werden diese nach und nach ggf. auch als Anträge formulieren. Ein erstes Paket mit Anträgen sowie Hinweisen wurde geschnürt. So gab es einen Antrag zur mangelhaften Baustellensicherung, sowie einen Antrag zur Anschaffung von Diensträdern allgemein und zur Möglichkeit der Gehaltsumwandlung. Projekte wie z.B. von Lease-Rad oder Eurorad sieht der ÖTV Tarifvertrag derzeit nicht vor. Hier soll sich die Stadt Düren bei Verdi und Arbeitgeberverband um eine Tariföffnung bemühen.
Ein weiterer Antrag bezieht sich speziell auf Diensträder fürs Ordnungsamt. Wenn Kontrollkräfte auf dem Rad unterwegs sind, erwarten wir einen ganz anderen Blick auf Verkehrsverstöße und versprechen uns dadurch Verbesserungen für den Radverkehr.
In der wichtigen Relation Düren – Jülich war ein Radschnellweg geplant, der aber derzeit nicht realisiert werden kann. Wir werden einen kurzen, nicht geteerten Abschnitt des Wirtschaftsweg nach Huchem-Stammeln 2016 befestigen lassen, um eine verkehrsarme Route nach Jülich attraktiver zu machen.
Befahrbare Sackgassen werden alle mit Aufklebern oder Schildern markiert und Fahren gegen die Einbahnstraße wird überall gestattet, wo es machbar ist. Ein Bürgerantrag aus ProRad bezüglich einer extra Radfahrersignalisierung an der Monschauer Straße /Ecke Bahnstraße wird voraussichtlich umgesetzt werden können. Die Autoschau am Kaiserplatz wird 2016 nicht mehr zu einer Sperrung für Busse und Radfahrer/innen führen.
Eine erneute Überprüfung der Postkreuzung in Hinblick auf Verkehrssicherheit wurde beantragt.
Verkehrssicherheitsaktionen (z.B. zum Thema toter Winkel) sind geplant.

Fahrradstationen und Carsharing
Ein großes und wichtiges Thema ist die von mir initiierte und 2016 bevorstehende Einrichtung einer Mobilitäts – und Tourismuszentrale. An optimaler Stelle in der City soll es eine umfassende und verkehrsmittelunabhängige Beratung geben. Gleichzeitig wird um Ostern 2016 Carsharing in Düren eingeführt. Die ersten Stellplätze für Carsharing – Fahrzeuge der Firma Cambio werden in der Weierstraße nahe des Marktes eingerichtet. Direkt daneben wird es eine überdachte Fahrradstation geben. Da kann man Räder nicht nur sicher abschließen, es gibt auch eine feste Luftpumpe und Schließfächer. Die Abstellanlage an der Annakirche darf aus Denkmalschutzgründen nicht überdacht werden, wird aber auch modernisiert.
Eine weitere hochwertige Abstellanlage wird es zum Abschluss der Baustelle „Umgestaltung Kölnstraße“ Anfang 2017 gegenüber der Post (neben dem Postillion) geben.

Eine „Klammer“ um diese ganzen Aktivitäten ist für die Zukunft das Klimaschutzteilkonzept „Klimafreundliche Mobilität“, mit dem ein ganz anderes Mobilitätsmanagement möglich werden soll. Dazu gehören auch neue Fahrradständer für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Ideen soll sich die Stadt im „Netzwerk verkehrssicheres NRW“ holen. Der Beitritt ist beantragt worden, aber von der Verwaltung noch nicht umgesetzt.

Darüber hinaus kümmern wir uns ständig um akute Mängel wie Glas auf Radwegen, Hindernisse, störende Motorräder an Fahrradständern, defekte Beleuchtungen und Ampeln u.v.m.! Wir arbeiten auch noch „alte Probleme“ wie beim Fahrradparkhaus ab und bringen bei allen Planungen und in allen Gremien Ideen für den Radverkehr ein!

Fahrradabstellsatzung für Neubauten
In vielen Häusern ist es extrem schwer, das Rad in den Keller zu bringen. Es fehlen auch privat komfortable und sichere Abstellmöglichkeiten. Damit jede Bürgerin und jeder Bürger das Rad zukünftig zu Hause gut abstellen kann, denken wir darüber nach, eine Fahrradabstellsatzung zu erlassen. Während bei Neubauten ganz selbstverständlich PKW Stellplätze mitgedacht werden und es eine Stellplatzsatzung gibt, ist das Thema Fahrradabstellung noch nicht in den Köpfen aller Planer verankert. Sicher ist: Wir werden den Radverkehr in Düren voranbringen – und das in enger Abstimmung mit den Umwelt- und Verkehrsinitiativen. Uns geht es um die feste Verankerung des Fahrrades im städtischen Denken und Handeln!

Ein Gedanke zu „Rückblick: Pro Rad hat in 2015 schon viel bewirkt!

  1. ich bin mal gespannt „wie schnell“ Vorschläge und Entscheidungen umgesetzt werden,

    bei den Schutzstreifen auf der Bahnstraße,
    Umgestaltung der Kreuzung Vallencienner Straße
    und Schutzstreifen auf der Kreuzauer Straße hieß es,
    bis Ende 2015 !!
    dank Wetter kann das jetzt wieder geschoben werden.

    Statt dessen könnte jedoch zumindest die illegal angeordnete Radwegebenutzungspflicht an vielen Straßen aufgehoben werden.

    Von ordnungsgemäßer und fahrradfreundlicher Baustellensicherung ganz zu schweigen
    🙁

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