Düren. Im Mai 2021 beschloss der Dürener Stadtrat die Einrichtung einer beidseitigen Protected Bike Lane (PBL) auf der Veldener Straße zwischen Birkesdorf und Fritz-Erler-Straße. Bisher – abgesehen von einem zeitweiligen Teststück – wurde noch nichts davon umgesetzt. Die Realisierung verzögert sich wegen dringend notwendiger Kanalsanierung bis heute und wird voraussichtlich erst 2024 umgesetzt. Das eigentliche Problem ist nicht die zeitliche Verzögerung, sondern das abrupte Ende an der Fritz-Erler-Straße.
Radfahrende, die die zukünftige PBL in Richtung Innenstadt nutzen möchten, müssen sich darauf einstellen, von einem geschützten Radstreifen in eine für Radfahrende lebensgefährliche Infrastruktur geleitet zu werden.
ADFC-Mitglied Elmar Farber hat dazu einen Bürgerantrag gestellt der fordert, dass die Protected Bike Lane stadteinwärts über die Veldener Straße, Phillipstraße und August-Klotz-Straße bis zur Kreuzung mit der Aachener Straße fortgeführt wird.
Aus der Umsetzung in 2023 wurde nichts
Auch wenn Bürgermeister Frank-Peter Ulrich Anfang 2023 in Aussicht stellte, dass die PBL Mitte des Jahres umgesetzt werden könnte.(*2) Die vorab notwendige Kanalsanierung verzögerte sich weiter.
Die Koalition Zukunft Düren schrieb schon 2020 in ihren Koalitionsvertrag,
„Wir streben in den nächsten drei Jahren an, „Fahrradfreundliche Stadt Düren“ zu werden. Alle vierspurigen und überbreiten Straßen sollen auf zwei Fahrspuren für den motorisierten Verkehr, für sichere Fahrradwege zurückgebaut werden.
Die Achse August-Klotz Straße bis Birkesdorf, die Stürtzstraße und die alte B56 werden zuerst in Angriff genommen. (*3)
Bisher ist jedoch die Achse August-Klotz Straße zwischen Polizei und Kino nicht einmal Thema in den politischen Gremien. Alle Radfahrenden, die die zukünftige PBL in Richtung Innenstadt nutzen wollen müssen sich darauf einstellen, von einem geschützten Radstreifen in eine für Radfahrende lebensgefährliche Infrastruktur geleitet zu werden. Wir sprechen von „Mehrzweckstreifen“ die nicht StVO Konform sind und Radfahrende ohne Sicherheitszone zwischen parkenden und zweispurig vorbei rauschenden Pkw hindurch leiten sollen. Oder über Laternen, die mittig auf dem „Radweg“ stehen.
Lebensgefährliche Infrastruktur
„Wer soll die Protected Bike Lane unter solchen Umständen eigentlich nutzen? Welche Folgen wird diese Situation für die Akzeptanz der ersten PBL in Düren haben?“, fragt ADFC-Ortsgruppen-Mitglied Elmar Farber. Er hatte vor einiger Zeit einen von der ADFC-Ortsgruppe initiierten Bürgerantrag (*4) gestellt. (ADFC-Ortsgruppen oder Bürgerinitiativen wie ProRad dürfen jedoch keine Bürgeranträge stellen).
Der Bürgerantrag fordert nicht weniger als dass die Protected Bike Lane stadteinwärts über die Veldener Straße, Phillipstraße und August-Klotz-Straße bis zur Kreuzung mit der Aachener Straße fortgeführt wird.
Jetzt Handeln ist angesagt.
Da sich die Autofahrenden aufgrund der langwierigen Baustelle rund um den Kino Kreuzungsbereich an die damit zusammenhängenden Verkehrsbeschränkungen gewöhnt haben, würde die Kanalsanierung nicht nur ein Übel sein, sondern auch eine verkehrspolitische Chance bieten, so die ADFC-Ortsgruppe Düren: „Wenn wir den Koalitionsvertrag ernst nehmen, und die vierspurigen Straßen wirklich zugunsten von Radverkehrs-Infrastruktur zurückgebaut werden sollen, dann müssen wir die Chance nutzen und jetzt handeln und eine sowieso gewollte Maßnahme mit relativ wenig Aufwand umzusetzen“. Zumal wir gemessen an städtischen Konzepten (5*) und Koalitions-Verträgen weit hinter der versprochenen Förderung des Radverkehrs hinterherhinken und die Umsetzung des Rad-Vorrang-Routen-Konzepts (6*) voraussichtlich noch zehn bis 15 Jahre dauern wird.“
1 Ausführungsbeschluss, Rat der Stadt Düren, 05.05.2021
2 Stadtteilzeitung Nord Düren, 42. Ausgabe, März 2023
3 Koalitionsvertrag Zukunft Düren 2020-2025
4 Bürgerantrag „Fortführung der Protected Bike Lane“
5 Klimaschutzteilkonzept „Klimafreundliche Mobilität in Düren“
6 Konzept für Rad-Vorrang-Routen, Stadt Düren