Nideggen: Radfreigabe Dürener Tor

Seit einigen Wochen gibt es für den Radverkehr die Freigabe, nach oben direkt durchs Dürener Tor zu gelangen, und nicht den Umweg über die Hindenburgstraße fahren zu müssen. Pedelecfahrende dürften die Steigung relativ mühelos schaffen können.

Diese Maßnahme ist das Ergebnis eines Ortstermines im Herbst vergangenen Jahres, welches die SPD-Fraktion in Nideggen in die Wege geleitet hatte. ProRad wurde gebeten dabei zu sein, zusammen mit je einem Vertreter der Stadt Nideggen und der Straßenverkehrsbehörde Dürens.
Wir freuen uns sehr für Nideggen, dass diese kleine Verbesserung realisiert wurde.

Radweg Abender Straße

Beim Ortstermin wurde zudem der Wunsch der SPD nach einem ordentlichen Radweg entlang der Abender Straße bis zum Ortsausgang angesprochen. Hintergrund ist, dass vor längerer Zeit im Seitenwechsel Parkplätze entlang der Abender Straße eingerichtet wurden, damit der Verkehr verlangsamt wird. Der gewisse Schlängelkurs, der dadurch entsteht, ist für Radfahrer nicht ungefährlich. Das ist einer der Gründe, weshalb die SPD hier für einen ordentlichen Radweg plädiert. ProRad hat hier die Einrichtung eines Zweirichtungsradweges vorgeschlagen. Zum Einen, weil es hinter dem Ortsausgang ohnehin einen Zweirichtungsradweg gibt, und zum anderen, weil dessen innerörtlichen Verlängerung optimalerweise an der Innenstadtseite fortgeführt würde. Zudem würde der Platz für zwei Einichtungsradwege einschließlich Pufferzone nicht ausreichen. Dieses Thema ist noch Gegenstand von Beratungen. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich da etwas tut. (Bild: Openstreetmap)

7 Gedanken zu „Nideggen: Radfreigabe Dürener Tor

  1. Hallo Maris,

    in der ERA steht unter Kapitel 3.5 folgendes zu Zweirichtungsradwege:

    Die Nutzung der Radwege auf der linken Straßenseite ist innerorts eine häufige Unfallursache. Baulich angelegte Radwege dürfen daher nur nach sorgfältiger Prüfung und nach Sicherung der Konfliktpunkte (insbesondere Einmündungen und Grundstückszufahrten) in Gegenrichtung freigegeben werden.

    Herr Laatsch hat recht! Es sind die Unfälle bei einem Zweirichtungsradwege vorprogrammiert. Mit Ihrem Vorschlag verstoßen Sie gegen die Regeln der Technik. Das wäre grob fahrlässig! Wenn Unfälle passieren, würde der Modal Split sich auch nicht ändern. Der Radfahrer fährt dort, wo er sich sicher fühlt. Und wenn da Unfälle passieren, wird der Radfahrer dort nicht mehr fahren.

    Weiterhin müsste der Radfahrer gemäß Ihrem Vorschlag die Straße vor den Kreisverkehr wechseln, dies ist aufgrund der engen Kurve und die damit vorhandenen schlechten Sichtverhältnisse sehr bedenklich.

    Ich habe noch eine Anmerkung / Frage zu Ihrem 2. Kommentar:

    – Der DSB ist für die Stadt Nideggen nicht zuständig.
    – Bei dem Thema Zufahrten schreiben Sie:
    … die Kfz-Fahrer beim Sehen eines Radfahrers etwas zurückstellen
    … da hilft evtl. nur ein Blockieren des Fahrzeuges, indem davor gehalten wird.

    Was meinen Sie damit ???

    Fakt ist, das die Sichtverhältnisse bei den Zufahrten sehr schlecht sind. Da sind Unfälle mit herausfahrenden Kfz und dem schnellen Radfahrer (starkes Gefälle) nicht zu vermeiden. Insbesondere die Radfahrer, die sehr schreckhaft sind und ihr Rad nicht so gut beherrschen, werden ihre Kontrolle über ihr Rad verlieren.

    Ich Stimme Herrn Laatsch zu. Der Radfahrer soll auf der Straße bleiben.

    Ich kann nur hoffen, dass die Stadt Nideggen Ihrem Vorschlag nicht nachkommen wird.

    Grüße
    Markus Kranz

    • Guten Tag Herr Kranz,

      zur Info: nachdem wir vor Ort eine Befahrung durchgeführt haben, sind wir für *dort* vom Zweirichtungsradweg abgerückt, weil die Geschwindigkeiten für die Radfahrende, die auf der linken Straßenseite fahren zu hoch wären, und Unfälle vorprogammiert sind. Damit ist dast Thema inhaltlich und argumentativ erledigt.

      Wie Sie schreiben sagt ERA nicht nein, sondern prüfen! Und das Ergebnis kann nach sorfältigem Design als gut & sicher bewertet werden. Dabei ist vor allen Dingen wichtig, dass es überhaupt einen Gehweg gibt, der den Zweirichtungsradweg sozusagen abpuffert. Radfahrende sehen dann rechtzeitig, wenn einer aus einer Ausfahrt fährt. Eine zweite Maßnahme: Am Übergang vom Radweg zur Fahrbahn müssen Rampensteine angelegt werden. Niemals eine Absenkung von Radwegen im Bereich von Ein-/Ausfahrten!
      Da sind noch weitere Punkte bei Kreuzungen zu beachten, aber das sprengt den Rahmen.

      Ich gebe zu bedenken, dass etwa an Schutzstreifen relativ häufig Dooring-Unfälle passieren. Da gilt die gleiche Argumentation. Kurz und bündig: Die Unfallforschung der Versicherer bewertet einen Radweg der regelwerksmäßig (also nach aktuellem Stand) realisiert wird als sicherer im Vergleich zu Schutzstreifen und vergleichbar sicher im Vergleich zu Radfahrstreifen (siehe auch https://prorad-dn.de/wp-content/uploads/2018/11/RadwegeSanierung.pdf – Dokument von rechter Spalte der Webseite).

    • Und zu den weiteren Punkten:

      Verhalten bei Ausfahrten: Das habe ich tatsächlich etwas undeutlich formuliert. Zudem steht an einer Stelle “auf” anstelle von “auch”.

      Was ich meinte ist: Wenn ich auf dem Radweg fahre, und sehe, dass ein Auto in einer Ausfahrt den Radweg blockiert, stellen die meisten ihr Fahrzeug kurzerhand etwas zurück (also fährt etwas rückwärts). Bei den relativ selten vorkommende Fälle dass ein Pkw das nicht macht, stelle ich mich u.U. auf der Fahrbahn just vor der Frontpartie des Pkw auf, bis der Fahrer (die Fahrerin) reagiert. Und ganz vereinzelt gibt es dann ein Wortgefecht…

      Schließlich: “Der Radfahrer soll auf der Straße bleiben.”
      Schauen Sie sich die Umfragen an (ebenfalls im o.g. Dokument bemüht). Erheblicher Zunahme des Radverkehrs kann nur der erwarten, der an vielbefahrenen Straßen für eine Trennung vom Autoverkehr sorgt! Und noch mal: Regelgerecht gebaut ist sicher. Ganz anders als bei den alten Radwegen!

  2. (Antwort auf Bernhard Laatsch 18:10)
    Ihre Erfahrung hat Recht – daran kann kein Zweifel bestehen. Da hier aber die Rede von Neuanlagen nach aktuellem Stand (z.B. die Breite) ist, dürften “nur” einige Einwände weiter zutreffen. Zu:
    – Mülltonnen: Kein Anwohnerproblem, sondern ein Müllabfuhrproblem. ProRad hat der DSB darauf hingewiesen, und sie haben die Mitarbeiter darauf hingewiesen. Wird man ab und zu wiederholen müssen, aber es wird allmählich etwas besser.
    – Verhalten bei Ausfahrten: Es kommt darauf an, dass die Kfz-Fahrer beim Sehen eines Radfahrers etwas zurückstellen. Das passiert in der Praxis auf, aber noch zuwenig. Da hilft evtl. nur ein Blockieren des Fahrzeuges, indem davor gehalten wird.
    – Winterdienst: Auch das hat ProRad angesprochen. Letztes Jahr funktionierte es. Zwar unzureichend, aber es ist ein Anfang.
    – Parkenden Autos: Das Verwarnungsgeld muss – wie in den Niederlanden – auf mindestens 80 Euro angehoben werden. Dann erledigt sich das Problem.

    Teilweise ist etwas Geduld gefragt, bevor sich Situationen verbessern, aber dieser Weg ist der Richtige, weil nur so der Radverkehrsanteil signifikant ansteigen kann, gerade auch in den Wintermonaten.

  3. Nein, bitte KEINEN baulich getrennten Radweg, weder Einrichtungs- noch Zweirichtungsradwege. Jede Kreuzung und jede Gründstückszufahrt wäre eine erhebliche Gefahrenquelle! In Fahrtrichtung Norden geht es bergab. Auch ungeübte Radfahrer können recht schnell werden. Bei einem Zweirichtungsradweg auf der Innenstadtseite fährt man also zügig auf der “falschen” Seite. Unfälle sind so doch vorprogrammiert! Und bei Dunkelheit wird man durch das asymmetrische Ablendlicht der entgegenkommenden KFZ immer schön geblendet. Bitte lasst uns Radfahrer auf der Straße; das ist, wenn auch anders gefühlt, tatsächlich aber sicherer.

    • Wenn Sie sogar gegen Einrichtungsradwege sind, gewinne ich den Eindruck, dass Ihre Argumentation nicht ganz vorurteilsfrei ist. Denn ob auf der Straße oder auf einen Einrichtungsradweg ohne Parkzonen – also nur einen Pufferraum zur Fahrbahn hin: Das macht für die sogenannte Sichtbarkeit der Radfahrenden keinen Unterschied, zumindest nur minimal. Die vielen Radfahrenden die sich auf stärker befahrenen Straßen nicht auf die Fahrbahn trauen…, die MÜSSEN berücksichtigt werden. Daran geht kein Weg vorbei. Wenn so der Radverkehrsanteil im Modal Split zunähme, trägt das sogar zu einer Verringerung der Unfallwahrscheinlichkeit pro Radfahrende bei: Aufgrund des sog. “Safety in Numbers”-Effektes: Mehr Radfahrer im Straßenverkehr werden überhaupt bewusster von den anderen wahrgenommen. Davon profitieren im Prinzip auch die, die trotz Radweg auf der Fahrbahn fahren.

      • Natürlich habe ich eine Meinung zu Einrichtungsradwegen, die sich aus Erfahrung gebildet hat. Das sollte man aber bitte nicht abwertend als Vorurteil bewerten. Zwar haben Sie mit der Sichtbarkeit recht, aber die weiteren Probleme sind doch bekannt:
        Sauberkeit, baulicher Zustand, mangelnder Winterdienst, Ausweichmöglichkeit bei Baustellen, Glasscherben und parkenden Autos, Überholmöglichkeit, Mülltonnen und Fußgänger auf dem Radweg. Und ganz gravierend: KFZ aus Einfahrten oder Seitenstraßen fahren liebend gern bis zur Bordsteinkante vor und blockieren so den Radfahrer oder gefährden ihn sogar.

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